© Das Bild zeigt Bambushütten auf Majuli und stammt von [CC BY-SA 4.0] über Wikimedia Commons.
Majuli hat eine sehr vielfältige Bevölkerungsstruktur. Die etwa 167.000 Einwohner setzen sich aus Brahminen, Kalitas, Kochs, Naths, Koibartas, Mishings, Deori, Sonowol Kacharis, Ahoms, Chutiyas, Suts, Nepalis, Bengalis, Mataks und einigen Marwaris und Muslimen zusammen. Die größte dieser Gruppen ist die Ethnie der Mishing, die etwa 67.000 Menschen ausmacht. Die Einwohner Majulis sprechen eine Vielzahl unterschiedlicher Dialekte; die meisten beherrschen auch die assamesische Sprache, die ihren Namensgeber in der gleichnamigen Provinz Assam hat. Insgesamt wird diese Sprache in Indien von etwa 15 Millionen Menschen gesprochen.
Auf Majuli gibt es etwa 144 Dörfer. Das Zentrum eines jeden Dorfes ist der Nahmgar, ein religiöses Zentrum, in dem gesungen, getanzt oder auch Theater gespielt wird. Majuli verfügt über seine eigenen medizinischen Einrichtungen und auch Schulen. Die Insel ist mit Mopeds oder Autos befahrbar; einzige Verbindung zum Festland ist dabei eine Fährstrecke, die sechsmal am Tag befahren wird. Heutzutage werden auch die Häuser auf Majuli aus Beton gebaut. Früher verwendete man vor allem Bambus als Baumaterial. Die üblichen Bambushütten der Bauern und Fischer wurden meist auf Stelzen gebaut, um den Wassermassen zu trotzen.
Die Wirtschaft auf der Insel Majuli
Majuli ist größtenteils landwirtschaftlich geprägt. Das Überschwemmungsgebiet des Flusses ist sehr fruchtbar. Hauptsächlich werden Reis, Zuckerrohr, oder Kartoffeln angebaut. Insgesamt werden auf Majuli 100 verschiedene Sorten von Reis gezogen, die alle ohne künstlichen Dünger und Pestizide auskommen. Besonders faszinierend ist die Reissorte Komal Saul, die nach 15 Minuten Einweichzeit im warmen Wasser ohne gekocht werden zu müssen gegessen werden kann. Die Einheimischen nehmen Komal Saul meist als Frühstücksreis zu sich. Bora saul ist eine andere interessante Reissorte: Sie ist braun und wird hauptsächlich genutzt, um damit traditionelle Kuchen mit Fisch herzustellen.
Der „Reichtum“ der meisten Menschen auf Majuli steckt also im Boden, da die Landwirtschaft ist der Haupterwerbszweig auf der Insel ist. Die Bodenerosion trifft die Menschen also besonders hart: zwar verspricht die Regierung Möglichkeiten, die Bewohner umzusiedeln. Diese Umsiedlungspläne werden von vielen jedoch sehr kritisch gesehen, da sie wenig konkret sind und den Einheimischen auch zu wenig finanzielle Unterstützung zusichern.
Ein weiterer Erwerbszweig auf der Insel ist die Fischerei. Die Einwohner Majulis sind begnadete Fischer und Bootsbauer. Auch das Handwerk und speziell die Töpferei ist auf Majuli verbreitet. Viele Familien sind sowohl handwerklich als auch landwirtschaftlich tätig. Der Tourismus spielt auf Majuli noch keine große Rolle.